Strecke: Grindelwald Grund – Swing Canyon – Grindelwald Dorf – Eiger Ultratrails – Marmorbruch – Grindelwald Grund
Datum: 24.09.2024
Länge: ca. 14 km Hin- und Rückweg
Höhenunterschied: rund 850 m
Gesamtzeit: etwa 7–8,5 Stunden einschließlich Mittagspause
Vom Parkplatz in Grindelwald Grund startete ich in der frischen Morgenluft zu meiner Wanderung entlang der Schwarzen Lütschine, dem Gebirgsbach, dessen klares, lebhaftes Wasser mich auf den ersten Schritten begleitete. Auf der rechten Seite erblickte ich wunderschöne, typische Schweizer Berghäuser, und dahinter ragte der mächtige Eiger mit seiner berühmten Nordwand fast senkrecht in den Himmel.


Links daneben zeigte sich der anmutige Mönch, und weiter dahinter erschien die markante Pyramide des Wetterhorns, dessen Flanken noch von Schneefeldern durchzogen waren. Das Tal war noch still, nur das Rauschen des Wassers und gelegentlich ein Zug der Berner Oberland-Bahn begleiteten mich.
Schon bald nach dem Aufbruch erreichte ich meinen ersten Halt — den berühmten Swing Canyon.

Hier hat die Weiße Lütschine eine tiefe Schlucht gegraben, in der das Wasser tosend weit unter mir vorbeiströmte. Selbst wenn man den Sprung nicht selbst wagt, lohnt es sich, den Mutigen zuzusehen, wie sie ins Leere treten, bevor sie durch die enge Schlucht schwingen. Dieser Ort bietet eine dramatische Perspektive auf die rohe, ungezähmte Kraft des Tals, und die Mischung aus der Aufregung der Springer und dem Donnern des Flusses macht diesen Halt unvergesslich — und zu einem idealen frühen Fotostopp.
Von hier stieg der Weg stetig an, und mit jedem Schritt öffnete sich die Landschaft weiter. Der Eiger, der Mönch und das Wetterhorn begleiteten mich fast den ganzen Tag — eine ständige, inspirierende Kulisse vor tiefblauem Himmel. Ein großartiger Beginn für einen wundervollen, sonnigen Tag. Blickte ich nach links, oberhalb der gedrängten Chalets von Grindelwald, sah ich den breiten Kamm des Faulhorns und die sanften Hänge des Gebiets First. An manchen Kurven breitete sich das Tal wie eine Postkartenansicht vor mir aus — ein grünes Mosaik, gesprenkelt mit Chalets und eingerahmt von schneebedeckten Gipfeln. Besonders im warmen Morgenlicht, das die Berge in goldene Töne tauchte, waren dies perfekte Momente zum Innehalten und Fotografieren.


Schließlich erreichte ich das Zentrum von Grindelwald und das Hotel Restaurant Fiescherblick, den idealen Ort für eine Mittagsrast. Am Fenster sitzend, mit Blick auf den fernen Fiescherhorn, genoss ich ein wohlverdientes Mittagessen. Der Fiescherhorn mit seinen gletscherbedeckten Gipfeln wirkte fast unwirklich in seiner Erhabenheit — ein stiller Hinweis auf die hochalpine Welt, die nur knapp außerhalb der Reichweite des Tals liegt.

Nach dem Mittag machte ich mich erneut auf den Weg, diesmal auf der Route des Eiger Ultratrails. Der Anstieg wurde nun steiler und brachte mich immer näher an die dunkle Wand des Eigers. Immer wieder änderte sich der Blickwinkel und eröffnete neue Perspektiven auf den Mönch und, dahinter, die Jungfrau, deren Schneefelder in der Sonne glänzten. Blickte ich zurück, lag unter mir Grindelwald, und der Blick weit hinüber zum Faulhorn bot einen weiteren perfekten Fotostopp.

Leider war es inzwischen schon 17 Uhr, und die Wettervorhersage kündigte Regen an. Daher schlug ich nach diesem phantastischen Ausblick, etwa eine halbe Stunde vor der Bäregghütte, um.

Ich sah die Hütte nicht, die hoch über dem Tal thront, aber ich wusste, dass sie an einem Ort steht, der sich zwischen Himmel und Erde zu befinden scheint — mit dramatischen Ausblicken hinunter zum Unteren Grindelwaldgletscher und hinüber zum Schreckhorn mit seiner unverkennbar gezackten Silhouette. Dies wäre vermutlich der atemberaubendste Aussichtspunkt der gesamten Wanderung gewesen, ein Platz, um einfach stehenzubleiben und die gewaltige Dimension der Berner Alpen auf sich wirken zu lassen. Auch ohne ihn gesehen zu haben, konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie großartig dieses Panorama sein muss.
Auf dem Rückweg wanderte ich über den Marmorbruch-Pfad. Der Weg führte durch felsige Hänge und Wald, mit gelegentlichen Lichtungen, die den Blick zurück zum Eiger und Wetterhorn freigaben. Das Rauschen der Schwarzen Lütschine kehrte zurück, als ich den Talboden erreichte, und brachte die Wanderung schließlich zurück zum Ausgangspunkt in Grindelwald Grund.

Als ich den Parkplatz wieder erreichte, hatte das Licht des Nachmittags sich zu einem weichen, warmen Schimmer über den Bergen verwandelt. Der Tag war eine perfekte Mischung aus stillen Talwegen, spannenden Schluchtblicken, Begegnungen mit legendären Gipfeln und alpinen Panoramapunkten — und ich war völlig erschöpft.
Es hat übrigens doch nicht geregnet. So habe ich wohl einige phantastische Aussichten verpasst. Doch meine Kamera war dennoch gefüllt mit Bildern vom Eiger, Mönch, Wetterhorn, Schreckhorn und Fiescherhorn, die ich sicher noch lange nach meiner Abreise aus Grindelwald in Ehren halten werde.