Grand Canyon of Yellowstone

Heute, am 27. September 2025, machte ich mich auf, den Grand Canyon of the Yellowstone zu erkunden – eine der beeindruckendsten Landschaften, die ich je gesehen habe. Ich stellte mein Auto auf dem Parkplatz am Beginn des Weges ab, der hinunter zu den Lower Falls führt, und begann den Abstieg. Der Pfad schlängelte sich in vielen engen Serpentinen steil den Canyon hinunter. Mit jedem Schritt wurde das Tosen des Flusses lauter, bis ich schließlich am Fuß der Fälle stand.

Der Anblick war überwältigend. Der Yellowstone River stürzte sich mit donnernder Wucht über die Felskante, ein mächtiger Vorhang aus weißem Wasser, der 94 Meter in die Tiefe fiel.

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Nebelschwaden stiegen auf, fingen das Sonnenlicht ein und legten sich wie ein kühler Schleier über mein Gesicht. Die ungeheure Kraft der Wasserfälle war fast einschüchternd, und ich spürte, wie der Boden unter meinen Füßen leicht vibrierte. Lange stand ich einfach nur da, gebannt von dieser rohen, ungezähmten Energie.

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Der Aufstieg zurück war beschwerlich, doch die Aussicht auf weitere Erlebnisse trieb mich an. Ich wanderte weiter zu den Upper Falls, diesmal auf dem Pfad entlang des Flusses statt mit dem Auto. Mir begegneten kaum Menschen, dafür ein unerwarteter weiter Wasserfall. Ich genoss die Ruhe.

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Schließlich erreichte ich die oberen Fälle. Sie sind mit 33 Metern zwar niedriger, doch ihre Kraft wirkte nicht minder beeindruckend. Hier schien der Fluss sich mit voller Wucht ins Leere zu schleudern – ein grüner Strom, der über die Kante brach, bevor er sich in eine tosende Gischt verwandelte. Fasziniert stand ich da, von dem donnernden Schauspiel umgeben.

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Nach einiger Zeit kehrte ich zurück zum Auto, trank einen Schluck Wasser und ging weiter zum Inspiration Point. Der Weg dorthin offenbarte die volle Pracht des Canyons. Schon zuvor hatte ich ihn von den Wasserfällen aus erblickt, doch nun öffneten sich weite Panoramen. Der Grand Canyon of the Yellowstone lag wie eine gewaltige Narbe in der Landschaft.

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Die Farben waren es, die mich am meisten fesselten. Die Felswände leuchteten in Gelb, Ocker, Rot und Weiß, als wären sie von einem Maler gestaltet. Im Licht des Nachmittags schimmerten sie fast wie Feuer. Hier ragten scharfe Zacken auf,

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dort schwangen sich die Formen sanft wie Wellen. Dunkelgrüne Kiefern klammerten sich an die Abgründe und hoben sich stark von den warmen Tönen der Felsen ab. Unten wand sich der Fluss als unruhiges Band aus Weiß und Smaragd durch die Schlucht, unermüdlich daran arbeitend, sie weiter zu vertiefen.

Am Inspiration Point stieg ich zunächst auf die obere Plattform, wo sich ein weitreichender, majestätischer Ausblick bot. Dann folgte ich erneut Serpentinen hinunter zu einem tiefer gelegenen Aussichtspunkt. Von dort konnte ich die Lower Falls in ihrer ganzen Pracht sehen, eingerahmt von den bunt gefärbten Wänden des Canyons.

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Das Wasser stürzte mit unvergleichlicher Kraft in die Tiefe, und die aufsteigende Gischt verteilte sich wie ein zarter Nebel in der Luft. Ich machte einige Fotos, doch keine Aufnahme konnte die Größe des Augenblicks wirklich festhalten.

Mit dem Donnern des Flusses im Ohr und den leuchtenden Farben des Canyons vor Augen fühlte ich mich klein und zugleich tief lebendig. Der Grand Canyon of the Yellowstone ist kein bloßer Ort – er ist ein Zusammenspiel von Wasser, Stein und Licht, das in seiner Harmonie zugleich Kraft und Schönheit offenbart.

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Von dort kehrte ich schließlich zu meinem Auto zurück und fuhr weiter in Richtung Yellowstone Village. Dabei erlebte ich ein weiteres unvergessliches Schauspiel. Am Straßenrand tauchten mehrere Herden Bisons auf – einige grasten in der Ferne, andere kamen erstaunlich nah heran.

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Ein mächtiger Bulle spazierte seelenruhig direkt die Straße entlang, und als ich langsam an ihm vorbeifuhr, konnte ich sowohl eine Nahaufnahme seines gewaltigen Kopfes machen als auch ein Bild, das ihn in seiner ganzen Größe zeigte. Ein solches, urtümliches Tier aus nächster Nähe zu sehen, wirkte wie eine Reise in eine längst vergangene Zeit.

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Später hielt ich am Fluss an, um eine Pause einzulegen. Das Ufer breitete sich sanft geschwungen vor mir aus, übersät mit Heidelbeersträuchern und anderen Büschen, deren Blätter sich bereits in leuchtendes Rot des beginnenden Herbstes verfärbt hatten. Das tiefe Blau des Wassers im Kontrast zum feurigen Rot der Büsche wirkte wie ein Gemälde, still und doch voller Lebendigkeit. Ich verweilte dort, machte einige Aufnahmen und genoss die stille Schönheit dieses Ortes.

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Schließlich erreichte ich Yellowstone Village, wo ich den Blick auf den See richtete. Das Wasser glitzerte im Licht des Nachmittags,

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und in seiner Mitte lag eine kleine, einsame Insel. Der Himmel spiegelte sich auf der Wasseroberfläche, und ich hatte das Gefühl, als lade mich die Landschaft ein, innezuhalten und tief durchzuatmen, bevor ich meine Reise nach Colter Bay im Grand Teton fortsetzte.

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Dort fragte ich nach einem Bungalow, doch wie zu erwarten war, war alles ausgebucht. So folgte ich dem Rat der Touristeninformation von Colter Bay und fuhr zu einem „dispersed campground“ außerhalb des Parks, wo ich den Tag beschloss.

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