Yoho Valley Trail and Twin Falls Trail

1. September 2025 – Die Morgenluft war klar und frisch, als ich meine 18 km lange Wanderung vom Parkplatz aus begann, die mich auf der Twin-Falls-Runde durch den Yoho-Nationalpark führte. Insgesamt waren es 771 Höhenmeter, doch die Schönheit entlang des Weges machte jeden Schritt zu einem Erlebnis.

Gleich zu Beginn donnerte rechts von mir der gewaltige Takakkaw-Fall, gespeist vom Daly-Gletscher, der wiederum Teil des ausgedehnten Waputik-Eisfeldes ist. In mehreren Stufen, mit einem Hauptsturz von rund 254 m, stürzt er insgesamt fast 373 m in die Tiefe und gehört damit zu den höchsten Wasserfällen Kanadas. Ein feiner Nebel wehte herüber und legte sich kühl auf meine Haut, während die Gischt die Luft mit frischer Klarheit erfüllte.

dsc 4648 1

Auf der linken Seite rauschte ein kleinerer, fast versteckter Wasserfall, leiser, aber ebenso eindrucksvoll. Bald begleitete mich das stetige Murmeln des Yoho River, dessen Klang beinahe die ganze Wanderung an meiner Seite blieb.

dsc 4703 1

Als ich auf meinem Weg umkehrte, sah ich den Mount Niles – sein breites, fast 2.967 m hohes Massiv in der Nähe und seine Südwand, die über dem Yoho-Tal aufragte.

dsc 4655 mt.niles

Nach mehr als einer Stunde Wanderung befand sich der Laughing Falls Camground auf der rechten Seite und ein paar Minuten später stand ich vor dem wunderschönen Spektakel des Laughing Falls. Sein türkisfarbenes Lachen hallt vielleicht durch einen bewaldeten Teich.

dsc 4706 1

Ich übersquerte eine kleine Brücke und bog auf den Rundweg ab, der mich in wildere Höhen führte. Der Wald wich langsam Geröllfeldern.

Plötzlich hörte ich einen lauten Pfiff. Für einen Moment dachte ich, ein Wanderer brauche Hilfe, und ich pfiff zurück. Zwei Minuten später entdeckte ich die Quelle des Signals: Ein Murmeltier stand auf einem Felsen, schaute neugierig zu mir herüber und schien fast zu schmunzeln über mein Missverständnis.

dsc 4676 1

Dahinter verwandelte sich der Weg in einen zerklüfteten Korridor aus Felsbrocken und Platten, ein „Mordor-ähnliches“ Felsfeld, in dem ich jeden Schritt sehr vorsichtig machen musste, um meinen Fuß nicht zu verdrehen.

Als Entschädigung wurde ich mit einer tollen Aussicht belohnt. Geradeaus nähere ich mich dem Arete Peak, einem schmalen Felsrücken, der zwei Täler trennt.

dsc 4679 1

Etwas weiter war Mount Gordon – eine abgerundete, vergletscherte Kuppel mit einer Höhe von 3.161 m, dem höchsten Punkt des Wapta-Eisfelds, dessen sanfte Kurven von ewigen Schneefeldern bedeckt sind, zu sehen.

dsc 4683 mt. gordon

Ein weiteres Highlight war der Trolltinder Mountain mit seinen 2.912 Metern Höhe westlich der Kontinentalscheide in der Waputik Range.

dsc 4681 1

Etwas dahinter liegt der Mount Balfour, der höchste Gipfel der Waputik Range, direkt an der Kontinentalscheide. Es ist auch Teil der Grenze zwischen British Columbia und Alberta.

dsc 4682 mt. bolfour 1

Das Felsfeld führte zum ruhigen Marpole Lake. Dieses ruhige alpine Gewässer bot einen Kontrast: ruhig, spiegelnd, flankiert von steinigen Bergrücken und flüchtigen Blicken auf entfernte Gletscher, die im Blau glitzerten. Der Weg führte mich weiter nach oben, durch lichter werdenden Wald und in klarere Luft.

dsc 4686 1

Danach stieg der Weg erneut an, die Vegetation lichtete sich, und schließlich erreichte ich den Höhepunkt meiner Wanderung: die Twin Falls. Zwei parallele Wasserströme stürzten nebeneinander in die Tiefe, umgeben von einer steinernen Arena. Es war ein intimer und zugleich gewaltiger Moment, der die Reise krönte.

dsc 4698 1

dsc 4691 1

Twin Falls begrüßte mich leise und doch kraftvoll, nebeneinander liegende Kaskaden unterbrachen die Stille des Steins. Eine geballte Überraschung am Ende des Trails.


Die Takakkaw Falls

Der Name „Takakkaw“ selbst bedeutet auf Cree „großartig“ oder „wunderbar“ – eine passende Hommage. Die vom Daly-Gletscher und dem ausgedehnten Waputik-Eisfeld gespeisten Wasserfälle fallen in dramatischen Stufen in die Tiefe – insgesamt bis zu 373 m, mit einem freien Hauptfall von etwa 254 m – und bleiben einer der höchsten und berühmtesten Wasserfälle Kanadas. Besucher bemerken häufig die sensorische Wirkung: das donnernde Brüllen, den feinen Nebel und sogar im Dampf tanzende Regenbögen, wenn die Sonne genau richtig scheint. Außerdem schießt das Wasser manchmal physisch von der Klippe nach außen und erzeugt vor dem Hauptabsturz einen dramatischen „Roostertail“-Effekt.

dsc 4650 1

dsc 4659 1 1


Epilogue

Die ganze Wanderung war mehr als eine Abfolge von Stationen. Es war eine Geschichte aus Klang und Bild: das Donnern des Takakkaw, das Lachen des Laughing Falls, der unerwartete Pfiff des Murmeltiers, die Stille des Marpole Lake und die feierliche Begegnung mit den Twin Falls. Die Berge – Niles, Gordon und Poilus – standen schweigend Wache, ihre Gletscher und Formen nun für immer in meiner Erinnerung verankert.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert