
Der Beginn des Weges
Gegen zehn Uhr morgens brach ich zum Buckskin Gulch auf und folgte dem sandigen Pfad in Richtung Wirepass Trail. Der Weg führte mich sanft hinein in die Wüste, durch die typische Vegetation des amerikanischen Westens – niedriger Salbei, zähe Gräser und hier und da ein vom Wind verdrehter Wacholder. Die Luft war kühl und klar, erfüllt von diesem trockenen, mineralischen Duft, der über diesen weiten Landschaften liegt.
Die steinernen Tore
Nach etwa fünfhundert Metern veränderte sich die Landschaft schlagartig. Plötzlich erhoben sich flache Felsformationen aus dem Wüstenboden – zwei links, eine rechts – etwa dreißig Meter hoch und siebzig Meter breit, rund achtzig Meter voneinander entfernt. Zusammen bildeten sie ein natürliches Tor. Im Morgenlicht leuchteten die Felsen in einem hellen Orange, fast glühend vor dem blassen Himmel.
Ich passierte zwei weitere dieser „Tore“, jedes anders in Form und Struktur. Auf der einen Seite ein schmaler, gerippter Kamm, auf der anderen konische Säulen. Ich bin immer wieder fasziniert, wie die Natur hier den Stein formt – biegt, faltet und modelliert mit der Geduld von Jahrmillionen.
Wüste und Aufstieg
Nach etwa dreieinhalb Kilometern bog ich nach links ab und ging weitere achthundert Meter durch tiefen Sand. Jeder Schritt versank, der Weg wurde anstrengender, aber gleichmäßig und ruhig. Der Pfad stieg nun an. Der Aufstieg im weichen Sand war mühsam, aber lohnend.
Dann verwandelte sich die Landschaft erneut. Weite, glatte Felsflächen breiteten sich vor mir aus, gewellt wie erstarrte Wogen. In der Ferne standen seltsam geformte Säulen und Kämme, die an Krater erinnerten. Es fühlte sich an, als würde ich auf einem anderen Planeten gehen – vielleicht auf dem Mond oder dem Mars.
Der Aufstieg und die Wirbelsäule aus Stein
Der Aufstieg war steil und gefährlich. Der Boden war übersät mit dünnen, scharfen Rippen – schön, aber tückisch. Oft blieb ich stehen, um die gewaltige Stille auf mich wirken zu lassen.
Etwa auf drei Viertel des Weges machte ich eine Pause. Vor mir lag eine erstaunliche Formation – sie sah aus wie eine Treppe oder eine Wirbelsäule, die schräg den Hang hinabführte.
Gegenüber erhob sich ein weiterer Berg, gekrönt von Säulen und wenigen widerstandsfähigen Sträuchern. Ich setzte mich, aß etwas, trank und ließ die Stille wirken.
Der Gipfel und der Rückweg
Oben angekommen, war ich überrascht, wie viel Leben hier wuchs – Kiefern und zähe Sträucher zwischen den Felsen. Von hier oben öffnete sich die Weite – orange-rote Steinwellen bis zum Horizont.
Nachdem ich ein Stück weiter nach Osten gegangen war, begann ich vorsichtig den Abstieg. Ich versuchte, die „Wirbelsäule“ von oben zu fotografieren, doch von unten war ihre Form deutlicher.
Auf dem Rückweg hielt ich oft an, um die Felsen noch einmal zu betrachten. Im Abendlicht glühten sie in tiefem Bernsteinrot.
Es war eine großartige Wanderung – anspruchsvoll, still und voller Schönheit. Ich fühlte mich privilegiert, all das sehen zu dürfen – die Geschichte der Erde, in Farbe und Stein geschrieben.




















